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Schullektüre

Inspiriert von des Flints Beitrag zur Schullektüre, der wiederum von einem Beitrag über einen Lokalzeitungsartikel inspiriert wurde, mal ein Blick auf meine Schullektüre. Mal sehen, ob ich das gymnasial alles noch zusammen bekomme…

Los gings in Klasse 5 mit Defoes Robinson Crusoe. Hatte ich vorher schon dreimal gelesen, da hielt sich der Erkenntnisgewinn irgendwo in Grenzen, zumal die Behandlung im Deutschunterricht in Klasse 5 nun eben auch nicht die großen Einblicke vermittelte.
Dann kamen die Vorstadtkrokodile, soweit ich mich erinnere. Ich fand das irgendwie ganz furchtbar und dusslig, was da drin passierte. Überhaupt war meine 5. Klasse deutlich von der unmittelbaren Nachwendezeit geprägt, was sich dahingehend auswirkte, dass praktisch keiner der DDR-Kinder- und Jugendbuchklassiker gelesen wurde.

Ich meine zwar in der 5. noch was gelesen zu haben, aber mein Gedächtnis ist auch nicht mehr, was es mal war. Im nächsten Jahrgang ging es dann mit einem Buch weiter, das ich seinerzeit als furchtbare Quälerei empfand, weil einfach ewig nix passierte – Tolkien, Der kleine Hobbit. Furchtbarer deutscher Titel eigentlich, wenn man sich das mal überlegt. Außerdem gabs noch Lindgrens Ronja Räubertochter, aber das könnte auch schon in der Fünften gewesen sein. Als nächstes kam dann, glaube ich, Damals war es Friedrich – es begann die jahrelange Beschäftigung mit dem Dritten Reich, die sich durch Deutsch, Geschichte, Sozialkunde und Religion fortsetzte. Zwar zumeist doch mit unterschiedlichen Prioritäten, dennoch gab es kein Schuljahr mehr, in dem man sich nicht mit diesen 12 Jahren deutscher Geschichte beschäftigte. Ich glaube nicht, dass ich das Buch komplett gelesen habe, was ein Zeichen für Langeweile ist – zumindest bei mir.

In der siebten setze sich das Thema Drittes Reich fort, mit dem Tagebuch der Anne Frank, das ich ebenfalls nur ausschnittsweise gelesen habe. Ich weiß nicht mal genau, warum, nur dass mich die Lektüre großteils schlicht gelangweilt hat. Ich lese ja gerne, aber die ständige Verknüpfung von Tagebucheintrag und historischen Aspekten ging mir wohl einfach auf die Nerven. Außerdem gabs noch Romeo und Julia in der 7. Klasse, da bin ich mir recht sicher. Im Deutschunterricht natürlich. War jetzt irgendwo auch zu früh, ich glaub nicht, dass man in der Klassenstufe die Feinheiten des Konflikts und die Schönheit des Texts begreifen kann. Irgendwann in dem Zeitbereich kam dann auch Pole Poppenspäler, der einzige Storm in der langen Liste der Schullektüre. Hab ich nicht gelesen.1

In der 8. Klasse kann ich mich nicht an großartige Lektüre erinnern, obwohl da garantiert auch was war. Außer einem Buch mit Namen „Fish House Secrets“ im Englischunterricht. Ich kann mich kaum dran erinnern, außer natürlich daran, dass meine Lehrerin es für ne gute Idee hielt, in einer Klasse voller pubertierender Schüler mich die eine Knutschszene vorzulesen. Watt’n Spass. Na gut, Kleider machen Leute haben wir auch noch lesen dürfen. Beziehungsweise hätten wir sollen, aber ich…ach is ja auch egal.

In der 9. Klasse gabs dann Lektürelisten mit 5 Büchern, die wir übers Jahr verteilt lesen sollten. Trotz der Androhung eines schriftlichen Tests am Ende des Jahres hielt sich die Klasse bei der Umsetzung dieser Vorgabe erstaunlich zurück. So kommts denn auch, dass ich Droste-Hülshoffs Judenbuche nicht gelesen hab, auf das Urteil meiner Klassenkameradin C., die meinte das Buch sei die Zeit nicht wert gewesen. Von den anderen Büchern, die auf der Liste standen, hab ich vermutlich auch nicht allzu viele gelesen, zumindest erinnere ich mich an keine Titel.

An die zehnte Klasse erinnere ich mich auch beim besten Willen nicht2, aber eine Lektüreliste gab es auch da, über deren Abarbeitung ich kein Urteil abgeben möchte.3 Bestimmt behandelt haben wir Borchert, Draußen vor der Tür. Gelesen hab ich’s nicht, was dann auch in der Klausur auffiel, weil ich bei meiner Einordnung des Stücks in den Gesamtzusammenhang natürlich nur die Szenen kannte, die man im Unterricht besprochen hatte. Blöderweise hatte ich auch noch einige Stunden durch Arzttermine versäumt.

In der 11. Klasse gabs in Deutsch Nathan und Antigone, in 11/2 Faust I, in 12/1 Faust II – inklusive Theateraufführung an aufeinander folgenden Abenden. Gastspiel des Anhaltischen Theaters Dessau im Opernhaus des Theaters der Landeshauptstadt. In 12/2 gab es dann Brechts Leben des Galilei, das ich allerdings nicht in der deutschen, sondern in der englischen Fassung las…Außerdem muss in dem Bereich auch Dürrenmatt vorgekommen sein, mit dem Richter und seinem Henker sowie den Physikern. Ich meine mich auch an die Ansichten eines Clowns zu erinnern, aber da bin ich mir mit der Zuordnung zum Jahrgang nicht sicher. Auf jeden Fall in der Abiturstufe allerdings, ich erinnere mich an den Kommentar meiner Deutschlehrerin, die mich darüber informierte, dass man gegen die Gepflogenheiten von Erörterungen verstößt, wenn man mit Ironie arbeitet.4
Im Englischunterricht gab’s Miller, Death of a Salesman und dann endlich wieder Shakespeare – Taming of the Shrew. Mein Englischlehrer wollte ursprünglich eine Tragödie behandeln, hatte dann aber ein Einsehen, als wir ihm darlegten, bei all den Tragödien, die man in der Schule liest, müsste man ja zwangsweise depressiv werden. Feiner Zug, das.
Achja, in Latein durften wir die Metamorphosen des Ovid lesen und den unvermeidlichen Gallischen Krieg, wobei zumindest letzteres interessant war. Ersteres bot eher Stoff für Diskussionen über Ovids ethisch-moralische Ansichten.

Insgesamt kann ich mich kaum an Schullektüren erinnern, auch nicht an die, die ich tatsächlich gelesen habe, was ja irgendwie kein gutes Zeichen ist. Andererseits ist’s auch schon zehn Jahre her, dass ich mein Abitur erwarb, so dass ein gewisser Substanzverlust an Erinnerung entschuldbar ist. Red‘ ich mir jetzt jedenfalls ein. Wobei allerdings bedenklich stimmt, dass ich mich auch an Lektüre aus Unizeiten inhaltlich nicht sonderlich gut erinnern kann.


  1. Wenn das so weiter geht, hält man mich noch für faul. Naja, zumindest was Schullektüre angeht, ist das nicht ganz von der Hand zu weisen. 

  2. vermute aber, dass dort die Ursache liegt, dass in meinem Buchregal Ausgaben der Buddenbrooks, von Tonio Kröger und Narziß und Goldmund stehen 

  3. Vermutlich liegt die Planerfüllung da auch bei 15% oder so… 

  4. Mist. 

Kindererziehung

Die letzten paar Tage verbrachte ich bei meiner Schwester. So eine Auszeit vom Studienalltag ist mal ganz nett. Urlaub war es allerdings nicht wirklich™ – denn ich verbrachte den Großteil der Zeit mit meinem nicht ganz zweijährigen Neffen. Der ist halt Kind und braucht Aufmerksamkeit, aber wenn man das nicht jeden Tag hat, ist es auch auszuhalten, obwohl es nicht das eigene Kind ist.1

Besonders interessant ist die Phase natürlich gerade, denn der Junge macht langsam das, was die englisch-sprechende Welt als „potty training“ kennt. Wir alle wissen ja, dass es irgendwann doch einfacher für alle Beteiligten ist, wenn man selbständig auf Toilette gehen kann und nicht mehr auf die Windeln angewiesen ist. Zu meiner Zeit gabs zu diesem Zweck einerseits Plastiktöpfchen und andererseits, für die Fortgeschrittenen sozusagen, Plastikeinsätze für das WC, damit man mit dem schmalen Hintern nicht durch die Brille rutscht. Man war als Kind ja immer stolz wie Oskar, wenn man was konnte „wie ein Erwachsener“. Nunja, Töpfchen gibts immer noch, aber irgendwie sind die jetzt anders… Weiterlesen


  1. bei eigenen Kindern ist ja alles anders, liest und hört man zumindest immer wieder 

Historische Karten

Sachsen-Anhalt existiert in seiner zweiten Inkarnation, schrieb ich neulich. Wer sich dafür interessiert, wie die Landesgrenzen früher verliefen, kann sich auf einer bekannten Geschichtsseite im Internet informieren.
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Schlag aus der Jugend

Der Flint hat hier mal lustige Sachen aufgeschrieben, die in den Bereich „man muss wohl dabei gewesen sein“ fallen. Ich würd ja auch Schwänke aus der Jugend aufschreiben – aber ich erinnere mich an so wenig…und die Sachen, an die ich mich erinnere funktionieren besser, wenn man sie erzählt, als wenn man sie aufschreibt…hachja. *rausred*
Und dann gibts natürlich noch Kategorie C: Ich will mich nich erinnern.

Nostalgie

ist wohl in Wolmirstedt ausgebrochen. Naja, oder es war kein Geld da für frischen Putz…seit 1990. Für einen detaillierteren Blick klicke man aufs Bild.
wms_bf