Schlagwort-Archiv: Studium

Episode in der Seminarbesprechung

„Ich kann das so nicht akzeptieren, was du sagst“, sprach die Lehramtstudierende zur Bachelorstudentin im vierten Semester, die sich ob der größeren Erfahrung der Magister und Lehrämter in den Diskussionen im Seminar etwas eingeschüchtert fühlte.

„Mal wieder nix verstanden“, sagte der Zyniker und schüttelte traurig den Kopf.

P.S. Natürlich widersprach der Zyniker danach auch noch der Lehramtsstudierenden. Is ja Ehrensache.

Neulich in der Uni

An der Uni gibt es ja nahezu flächendeckend WLAN. Nahezu flächendeckend deshalb, weil es wegen der Stahlbetonwände mitunter eben einige Probleme mit dem Durchkommen hat. Als ich nun letztens in einer Veranstaltung saß und nach Netz suchte, fand ich auch eins…oder besser vier. Aber seht selbst. Weiterlesen

Leifblok

Der Flint bloggt ja grade live…neben mir sitzend und so. Und bevor der hier weiter mehr oder minder zusammenhangloses Zeug schreibt, habe ich mal eingegriffen.

1527: Theoretisch sind wir nachher noch dran, sagt der Flint. Und damit hat er auch durch aus recht. Wenn der Herr Dozent sich daran erinnert, dass wir hier auch noch sind. Das wäre gut, schließlich haben wir ja nun nicht ohne Grund vier Seiten Handout (Vier! Seiten! Handout!) gemacht. Und Audiodateien. Und so.
1529: Übrigens gehts jetzt gleich weiter – nach dem nächsten Einwurf des Dozenten. Oh, da sind wir schon. Ähm…warte, worum gehts. Ah, Jahns Werk. Immer noch zu leise, aber macht ja nix. Übrigens ist das immer noch der historische Teil. Dabei dachte ich doch eigentlich, es wäre ein linguistisches Seminar… „geht wenigstens n bisschen um Sprache“, sagt der Flint. Na gut. Wenn er meint. Ui. Referentenwechsel. Und jetzt gehts um Turnsprache. Ich gebe ab.

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Montage…

Montage. Jede Woche hat einen, und mindestens 9 von 10 sind absoluter Mist.
Da geht man dann in die Uni, muss einen Vortrag halten – und wird dann davon überrascht, dass die Referatsgruppe doch um 1 mächtiger ist als erwartet. Nun gut, war nicht so tragisch, weil sich das Referat aufgrund von Zeitmangel auf die nächste Woche verschoben hat. Zur Begründung der Dozentin steht ja anderswo schon was.

Heute Teil 2. Zunächst die Frage des dritten Manns, in welcher Reihenfolge der Auftritt absolviert wird. Gut, verständlich, nachvollziehbar. Beim Blick auf die Ausarbeitung eines anderen Vortragenden dann aber „Das ist schlecht, das mach doch ich“ zu sagen, ist, sagen wir mal, problematisch. Wenn man das dann noch mit „Das hab ich aber mit ihr [gemeint ist die Dozentin] abgesprochen“ abrundet, sollte man ob des drohenden Wutausbruchs nicht noch nachfragen, ob gewisse Menschen (das bin ich) „stänkern“ wollen. Verdammich, sowas spricht man nicht mit der Dozentin ab, sondern mit den anderen Leuten in der Referatsgruppe. Kannjawohlnichwahrsein.

Dass nach diesem schönen Erlebnis das Hauptseminar ansteht, bei dem ich mich niveaumäßig und methodisch immer in Klasse 10 zurückversetzt fühle, hat auch nicht geholfen.

Montage. Kein Mensch braucht die. Echt.

Datenschutz mal anders

Während es ja an meiner Lieblingsuniversität schon mal Probleme mit dem Datenschutz gab, hatte ich heute ein etwas anderes Erlebnis.
Für einen mittlerweile in Berlin lebenden Freund holte ich, mit einem vorausgefüllten Formular und einer Vollmacht bewaffnet, einige Unterschriften ein, um seine Exmatrikulierung abzuschließen. Dafür braucht man hier Unterschriften des Studentenrats (alle Sozialdarlehen zurückgezahlt?), der Universitätsbibliothek (alle Bücher abgegeben?), des Pförtners (alle Schlüssel wieder zurückgegeben?) und des Prüfungsamts der jeweiligen Fakultät. Bei den drei erstgenannten Stellen interessierte sich niemand für meine Identität oder die Vollmacht, da bekam ich die Unterschriften einfach so. Im Prüfungsamt musste ich mich dann allerdings ausweisen. Aber dennoch bleibt die Frage: Was ist eigentlich, wenn das im Prüfungsamt mal jemand vergisst? Kann man dann einfach so jeden Studenten, von dem man einige grundlegende Daten kennt, exmatrikulieren?
Morgen geb ich den Antrag ab, mal sehen, ob man da nochmal meine Identität verifiziert…

Update: Ja, bei Abgabe war noch ne Verifikation erforderlich. Immerhin.

Studieren mit Behinderung(en)

Heute: Feueralarm.

Da dacht‘ ich heute morgen so bei mir, jetzt wo die Uni vorbei ist (lies: die vorlesungsfreie Zeit begonnen hat), wird’s hier wohl etwas dünn werden mit dem Material. Denkste, hätte ich bloß meine große geistige Klappe gehalten.
Heute wollte ich mir in der Bibliothek ein paar Bücher ausleihen, zum Zwecke des Verfassens einer Hausarbeit. Aber Pustekuchen. Kaum ist man an der Unibibliothek, fällt der Blick auf eine doch recht anschauliche Menschenmenge, die davor herum…nunja, ähm… -lungert. Schnell stellt sich heraus: es handelt sich um einen Feueralarm. Na Klasse.
Die Feuerwehr Magdeburg kommt dann auch, gefühlte 7 Minuten nach Alarmbeginn, und beginnt die Standardoperation. Ursache suchen, abstellen, wegfahren. Das stellt sich der Laie ganz einfach vor, aber irgendwie ist die Unibibo doch etwas größer und so dauert es. Zwischendurch merkt man die Fortschritte – denn kaum ist der Alarm mal kurz aus, geht er auch schon wieder an. Multikausalität? Ich weiß es nicht.
Nachdem ich dann schließlich geschlagen 45 Minuten draußen gewartet hatte, Überlegungen wie „Wenn jetzt die Anglistik abbrennt, bekomm‘ ich meinen 6-Punkte-Schein dann so?“ inklusive, gings doch wieder rein. Der Andrang hatte was von der Öffnung von Hamley’s am Morgen, nur ohne den ordnenden Portier.

Jedenfalls waren das wieder 45 Minuten meines Lebens, die ich gern wieder hätte…

Die deutsche Sprache ist für mich…

Die deutsche Sprache ist eine unter vielen, eine von etwa 6500 weltweit. Einen besonderen Status hat das Deutsche für mich allein deshalb, weil es meine Muttersprache ist. Ich nutze die Sprache ausschließlich zur Informationsvermittlung, sie ist für mich ein Werkzeug, ein Mittel zum Zweck.
Bei der Ver- und Übermittlung von Informationen kommt es darauf an, möglichst genau und präzise, wenn möglich also eineindeutig zu formulieren. Eine solche eindeutige Formulierung ist bei mir das Ziel beim Sprachgebrauch. Es kommt mir nicht darauf an, ästhetisch besonders wertvolle Formulierungen zu finden oder durch meine Wortwahl bestimmte Gefühle hervorzurufen. Diese beiden Dinge überlasse ich lieber denen, die das können: Dichter, Liedermacher und Schriftsteller. Diese sachliche, präzise Sprache mag manchen nicht zufrieden stellen, ja sogar langweilen, aber sie ist in den Bereichen, in denen ich die Sprache nutze, unvermeidlich, weil zielführend. Es geht in der Wissenschaft mitnichten darum, ästhetisch wertvoll formuliert Thesen unter das Volk zu bringen, die sich im Nachhinein als unhaltbar erweisen. John Keats‚ Verse „Beauty is truth, truth beauty“ haben in der Wissenschaft nur in Bezug auf die Schönheit der Wahrheit Anwendung gefunden.
Besonders im naturwissenschaftlichen Bereich leistete das Deutsche in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts wichtige Dienste, war es doch Sprache vieler führender Wissenschaftler der Zeit. Diese Rolle hat die deutsche Sprache mittlerweile an das Englische abgetreten, allerdings gibt es auch heute noch Zwecke, für die einige Menschen lieber die deutsche Sprache nutzen als andere Sprachen.
In meinem Fall ist es eher umgekehrt: Für mich gibt es Zwecke, für die ich lieber andere Sprachen verwende als die deutsche. Schon die Hamburger Band Tocotronic hat 1995 festgestellt: „über Sex kann man nur auf Englisch singen/allzu leicht kann’s im Deutschen peinlich klingen“ – ähnlich verhält es sich für mich mit … Fußball.
Tatsächlich glaube ich, dass man in der englischen Sprache bessere Texte über die Fußlümmelei schreiben kann, als man es im Deutschen je könnte. Allerdings mag diese Meinung auch mit der überwiegend doch vergleichsweise schwachen Berichterstattung in deutschen Medien zusammenhängen. Möglicherweise kann man im Spanischen oder Italienischen noch besser über Fútbol oder Calcio schreiben… aber darum geht es hier ja nicht. Die deutsche Sprache ist für mich ein Weg, Gedanken auszudrücken, aber sie ist nicht immer das Mittel der Wahl, die Entscheidung für das Deutsche hängt von mehreren Faktoren ab, von denen das intendierte Publikum lediglich einer ist — wenn auch ein wichtiger. Andere Faktoren sind das Thema, über welches ich zu schreiben oder sprechen gedenke, sowie die Überlegung, wie viel Distanz zum Geschriebenen sinnvoll ist — es fällt mir prinzipiell leichter, Distanz aufzubauen, wenn ich eine andere als meine Muttersprache verwende.
Bleibt festzuhalten: Deutsch ist für mich ein Mittel, es ist nie Zweck. Allerdings unterscheidet sich der Status des Deutschen bei mir in keiner Weise von dem anderer Sprachen.