Gestern war ich in unheimlich ähm, nicht-heimlicher Mission in Eisleben. Also nicht in Eilsleben in der Börde, wie einige Personen dank meiner etwas schludrigen Aussprache annahmen, sondern in Eisleben unten bei der verbotenen Stadt. Vermutlich ist der Stadt Eisleben diese Verwechslung auch irgendwann gehörig auf die Nerven gefallen, und so änderten die Stadtväter kurzerhand den Stadtnamen.
Eisleben heißt nämlich gar nicht Eisleben, sondern Lutherstadt Eisleben. Nun ist das Benamsen von Städten nach bekannten Personen ja kein neuer Trend, schon die ollen Römer praktizierten das mit einiger Hingabe (man denke nur an Colonia Agrippina). Auch später wurden Städte nach Personen benannt, so heißt die Hauptstadt Liberias nicht ohne Grund Monrovia – sie ist benannt nach dem US-Präsident James Monroe, der seinerzeit für die Kolonisierung des Lands durch freigelassene Sklaven und deren Angehörigen sorgte. Auch Benennungen wie Stalingrad oder Leningrad zeigen dieses Muster. (Nein, ich habe Bismarck, North Dakota nicht vergessen…und auch die Stadt mit 3 o nicht)
Besonders wird die Bezeichnung Lutherstadt Eisleben nur dadurch, dass es sich hier um den Geburtsort einer Person handelt, und nicht eine bloße Ehrenbezeichnung. Mir sind da nur zwei andere Fälle bekannt: Die Wilhelm-Pieck-Stadt Guben (1961-1990) und Uljanowsk, Geburtsort von Lenin, ursprünglich Simbirsk (seit 1924).
Es ist schon interessant in welch illustrer Gesellschaft sich olle Luther da befindet. Aber immerhin ist die Umbenennung Eislebens eine kommunale Entscheidung gewesen, nicht zentral gesteuert, wie beispielsweise bei der Stadt mit 3 o. Wir halten fest, die beiden einzigen Städte, die eine in ihnen geborene Person durch Umbenennung ehren, sind Eisleben und Simbirsk. Immerhin sind die beiden betroffenen Personen solche welche, die einen großen Einfluss auf die Geschichte hatten. Aber interessant ists schon…
Pingback: Flint » Blog Archiv » “Die Wiege unseres reformatorischen Erbes”
Pingback: Gelegentlich gefährliche Blumenwürfe | The Sane Cynic