Dieser Post wurde ursprünglich am 12. Oktober 2006 unter rock.madcynic.com veröffentlicht, passt aber hier viel besser.
Eine Forschungsgruppe der Johns Hopkins University hat heute im britischen Journal The Lancet eine Studie veröffentlicht, die Opferzahlen im Irak auf 655.000 schätzt.
Das sind 655.000 Irakis, die laut der Studie nicht gestorben wären, hätte es keine Invasion gegeben. So was nennt die Studie „excess deaths“, der Terminus allein ist schon eklig genug – aber 655.000 Tote, das sind 655.000 Leben, 655.000 Väter, Mütter, Kinder, Brüder, Schwestern, die jetzt nicht mehr sind.
Im Vorfeld der Invasion war ich in Berlin, auf einer Antikriegsdemo. Eine beeindruckende Zahl von Menschen hatte sich eingefunden und bildete die längste Kundgebung aller Zeiten, vom Alexanderplatz bis zur Siegessäule.
Genützt hat es nichts. Die amerikanische Regierung zeigt sich unbeeindruckt, Bush hält die Zahlen aus der Studie für nicht glaubwürdig, und zeigt sich fasziniert davon, wieviel Gewalt die Irakis dulden.
Nun, vielleicht macht es arithmetisch einen Unterschied, ob es 655.000 oder 30.000 Tote Zivilisten seit der Invasion gab – aber einen moralischen macht es nicht, wie hier klar wird.