Die abgelaufene Regionalligasaison ist kaum Geschichte, da beginnt beim 1. FC Magdeburg auch schon das Training und der Testspielmarathon für die Saison 2013–14.
Im Rückblick stellt sich die letzte Saison als einigermaßen frustrierend dar. Zwar geriet der Club nie in Abstiegsgefahr und beendete die Saison auf dem sechsten Tabellenplatz, aber leider schaffte es der Verein nicht zwei Mal hintereinander ein Spiel zu gewinnen, geschweige denn, dass die Mannschaft es geschafft hätte, mal ein Spiel zu dominieren.
Dass diese fehlende Dominanz hausgemacht ist, habe ich bereits in der Winterpause diskutiert. Leider hat sich nichts an der Problematik geändert, was meinen Optimismus für die anstehende Saison dann doch empfindlich dämpft.
Positiv ist allerdings, dass der Club seine Aktivitäten auf dem Transfermarkt bereits deutlich vor Trainingsauftakt abgeschlossen hat – und außerdem auch genau an den Problemstellen gearbeitet wurde. Zwar haben wieder neun Spieler den Verein verlassen, denen auch neun Zugänge gegenüberstehen, allerdings handelt es sich bei den Abgängen nicht um Stammpersonal, mit der Ausnahme von Fabian Burdenski, der zum polnischen Erstligisten Wisła Kraków wechselt. Da der Sportfreund Burdenski aber ebenso wie die Abgänge Lenk und Hackenberg zu meinen persönlichen Streichkandidaten gehörte, hält sich meine Trauer darüber in Grenzen. Die Abgänge von Koschwitz und Krieger im Sturm werden durch Lars Fuchs und auch durch die Verpflichtung des BFC-Talents Steinborn kompensiert. Es ist wohl zu erwarten, dass die beiden in der kommenden Saison auf mehr Treffer kommen als auf drei in dreißig Spielen…
Boltze und Burdenski auf der Position des defensiven Mittelfeldspielers werden durch Puttkammer, den früheren Kapitän des SV Wilhelmshaven, und das aus dem eigenen Nachwuchs hochgezogenen Talent Sven Torge Bremer ersetzt. In der Verteidigung hat sich der Club mit zwei Stammspielern von Germania Halberstadt und Südwest-Meister Hessen Kassel verstärkt, sowie einem weiteren Außenverteidiger von Hansas Zweiter. Wenn sich daraus bis zum Saisonstart ein Stammverteidigung herausbilden lässt, sollte eine bessere Abwehrleistung als die 41 Gegentore in 30 Spielen aus der letzten Saison heraus kommen.
Dank des dramatischen 3-1-Erfolgs über Germania Halberstadt im Landespokalfinale hat sich der Club auch mal wieder für den DFB-Pokal qualifiziert, aber unglücklicherweise gab es statt eines guten Loses eine Erstrundenpartie gegen Energie Cottbus, wie schon 2009. In der Vorbereitung wartet allerdings tatsächlich ein Highlight, denn am 8. Juli spielt der Club gegen Champions-League-Finalist Borussia Dortmund.
Nachdem die Vertretung eines österreichischen Brauseherstellers, die vom DFB aus unerklärlichen Gründen für einen Fußballverein gehalten wird, in die 3. Liga aufgestiegen ist, dürfte die neue Saison eine etwas umfangreichere Favoritengruppe bilden, die vom selbsterklärten Aufstiegskandidaten Carl Zeiss Jena angeführt wird, aber zu der sicher auch der Club von der Elbe gehört.
Ich glaube allerdings nicht, dass es einen Meister 1. FC Magdeburg geben wird, denn die Spielweise des Clubs in der letzten Saison ist nicht dazu angetan, eine Meisterschaft zu gewinnen.
Dafür ist es nämlich nötig, nicht nur die Partien gegen die Mitfavoriten zu gewinnen, sondern eben auch die gegen die so genannten Kleinen – und dazu ist es nun einmal hilfreich, wenn man eine gegnerische Mannschaft dominieren und eine Partie kontrollieren kann. Diese Art von Dominanz ist aber unter Petersen noch nie erreicht worden und das leider nicht nur in Ligaspielen, sondern auch in den Pokalspielen gegen die unterklassigen Gegner aus Schönebeck, Elster und wie sie nicht alle heißen. Solange sich das nicht ändert, wird der Club nicht aufsteigen, zumindest nicht aus eigener Kraft, sondern allerhöchstens, wenn sich die Mitfavoriten ins Bein schießen.