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Warum eigentlich?

Flöckchen fragt sich gerade mal, warum sie eigentlich bloggt. LeSpocky hat schon recht strukturiert Antworten gegeben, aber da diese Fragestellung wohl jeden Blogger schon befallen hat, werde ich meinen Senf auch mal dazugeben.1

Die Antwort, warum ich blogge ist recht kompliziert. Zunächst habe ich ja zwei Blogs. Das deutsche allgemeine hier und das — nur unregelmäßig aktualisierte — Fußballblog. Historisch gesehen kam zuerst das englische Fußballblog aus ganz pragmatischen Gründen: Ich kann mich kaum mit jemandem aus meinem Freundeskreis über das Thema unterhalten, rede also häufig mit meinem Vater darüber. Das halte ich aber nicht lange durch, da wir meist von unterschiedlichen Informationsständen ausgehen: Ich sehe deutlich mehr Spiele als mein Vater, so dass viele Konversationen mit „naja, aber du hast das Spiel nicht gesehen“ enden. Unbefriedigend halt.

Irgendwann entschied ich mich dann für Englisch als Blog-Sprache, übt halt. Da dann aber immer mal wieder was auf Deutsch zu bloggen war, wie zum Beispiel über die Handballweltmeisterschaft 2007, schaffte ich mir irgendwann, auch überredet von Flint, ein Zweitblog an. Das ist ganz praktisch für den ein oder anderen Rant, aber eben auch für andere Dinge, die einem auf dem Herzen liegen, wie zum Bleistift das Wörterbuch. Im wesentlichen gibts nur zwei Motivationen für mich zu schreiben. Die erste hat auch LeSpocky schon genannt:

Ich will, dass die Leute (alle) das lesen (z.B. wenn’s um Politik geht).

Die andere ist einfach die Tatsache, dass manches raus muss und es mir danach auch besser geht.

Ich glaub‘, ich bin ein Therapieblogger.

Was das Festhalten von Ideen und lustigen/sonstigen Begebenheiten angeht, werde ich mir wohl ein Diktiergerät kaufen müssen, das hab ich nämlich auch öfter.


  1. Grade hat übrigens Trochowski zum 2-2 ausgeglichen in Düsseldorf 

Des Cynics Wörterbuch: Exkurs A

Syntax

In der Sprache des Zynikers gibt es einige Besonderheiten, die einen unbedarften Beobachter durchaus verwirren können. Dazu gehört das frequente Auslassen von mehr oder minder wichtigen Satzgliedern.

Am häufigsten davon betroffen scheint ironischerweise das Subjekt in der ersten Person Singular. So ist der Satz „Geh‘ heut ins Kino.“ mitnichten ein Imperativ, sondern lediglich die sprachökonomisch verkürzte Variante des Satzes „Ich geh‘ heute ins Kino.“

Derartige Auslassungen kommen jedoch nicht nur am Satzbeginn, sondern auch am Ende vor. Hier betrifft es insbesondere Sätze, die Teil längerer Erklärungen sind. Diese werden in der Regel in dem Moment abgebrochen, wo sicher ist, dass das Gegenüber verstanden hat, worum…

Des Cynics Wörterbuch, Teil X

Nach längerer Pause mal wieder ein neuer Eintrag im Wörterbuch.

Heute: dialekttolerant. Adjektiv.

Als dialekttolerant bezeichnet man Menschen, die gegenüber fremden Dialekten aufgeschlossen sind und nicht von diesen auf Intelligenz, sozialen Hintergrund und ähnliches des Sprechers rückschließen, geschweige denn die Sprecher deswegen diskriminieren oder eine Abneigung gegen sie entwickeln.

Allerdings hat Dialekttoleranz auch immer Grenzen. Bei mir persönlich hörts beim Sächsischen und auch zum Teil schon beim Hallenser Dialekt auf.

Bau auf, bau auf

So begann ein Lied, gerichtet an die Jugendorganisation in der DDR, die Freie Deutsche Jugend. Und offenbar wirkt das bis heute nach. Jürgen Klinsmann, Trainer des FC Bayern München, wird jedenfalls bei kicker.de mit den Worten zitiert:

Jetzt muss er Konstanz aufbauen.

Gemeint ist Torhüter Rensing, der hier offensichtlich für schlechte Leistungen bestraft werden soll. Was allerdings in Konstanz so kaputt sein soll, dass man da ein Aufbaukommando im Geiste der FDJ braucht, weiß ich auch nicht.

Des Cynics Wörterbuch, Teil IX

Zum neuen Jahr ein neues Wort. Ich erwähnte ja schon mal, dass ich zwei Sprachen spreche. Nun ist das zwar richtig, aber nicht das Ende vom Lied, denn neben der deutschen Weltsprache und diesem Dialekt, dem Englischen, spreche habe ich auch noch Latein und Französisch in der Schule gehabt.1 Und aus dem Französischen kommt denn auch das nächste Wort, das ich zugegebenermaßen recht selten verwende.

trésolé, trésolée; Adj. Hierbei handelt es sich um ein Portmanteau aus den Worten très (IPA: [tʁɛ], frz.: sehr)und désolé (IPA: [de.zɔ.le]; frz.: untröstlich, unglücklich, trostlos), das schlicht und einfach bedeutet: sehr untröstlich, – unglücklich, – trostlos. Ich war halt schon immer sprechfaul…aber eigentlich ist das hauptsächlich sinnvoll um die ironische Distanz in den Ausdruck „Je suis désolé“ (Es tut mir leid) zu bringen.


  1. Flachwitz bitte behalten, danke. 

Des Cynics Wörterbuch, Teil VIII

Nach längerer Pause gibts was neues fürs Wörterbuch.

ironieresistent, Adjektiv. Beschreibt die Unfähigkeit einiger Menschen, ironische Bemerkungen zu ihrem Verhalten zu verstehen und dieses Verhalten abzustellen. Siehe auch Erkenntnisunverträglichkeit.

Zur Illustration eine Anekdote. Einsatz eines Rettungsdienstes in einer Wohnsiedlung. Es ist schon recht schummrig. Der Rettungsassistent bemerkt einen Hausbewohner, der sich den Einsatz vom Fenster aus ansieht, selbst ein Kissen hatte er untergelegt, damit der Fensterrahmen nicht so an den Armen drückt. Schließlich ruft der Rettungsassistent zu ihm hoch: „Ich hab auch n Außenscheinwerfer am Fahrzeug, soll ich den anmachen? Dann können Se noch besser sehen.“ (!!! Achtung, das war Ironie) – Antwort: „Ja, das wär nett.“

Möchten Sie mehr wissen?

Manchmal, da weiß man ja nicht ganz genau, wie jetzt bestimmte Worte geschrieben werden. Oder man weiß nicht, ob es „wegen dem Problem“ heißt oder doch besser „wegen des Problems“. In diesen Fällen schaut der gelernte Deutsche natürlich in seinen Duden. Ja, die Bücher aus dem Dudenverlag, die so tolle Titel tragen wie „Richtiges und gutes Deutsch“.

Wenn man aber auf die Homepage des Verlags geht, können dort Dinge auf den Besucher lauern, mit denen man an diesem Ort garantiert nicht gerechnet hätte. Überflüssige und falsch verwendete Anführungszeichen! Shock! Horror!

duden

Tja, ich bin mir nicht sicher, ob ich mehr über diese so genannte deutsche Sprache wissen will. Irgendwie macht mir das Angst. Was kann es sein, wenn es so fremdartig ist, dass der Duden-Verlag es in Anführungszeichen setzt? Hilfe!