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Neues Logo für die Uni?

Die Otto-von-Guericke-Universität sucht ein neues Logo. Nun schlägt es immer hohe Wellen, wenn ein etabliertes Design überarbeitet werden soll. So schreibt der Personalrat der Uni:

Mit Unverständnis müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass weder die Personalvertretung noch die Beschäftigten der OvGU in die Planungen und Beratungen zu einem überarbeiteten Logo der Universität einbezogen worden sind, obwohl dies mehrfach angemahnt wurde.

Nun ja, man kann sagen – okay, soweit verständlich. Die Variante, dann aber eine Abstimmung „Wollen wir unser altes Logo behalten“, ohne dass die Vorschläge für ein neues Logo allgemein bekannt sind, ist doch zumindest fragwürdig.
Verwirrend wird diese Abstimmung vor allem, wenn man den Offenen Brief des Personalrats (PDF) an den Rektor liest. Dort heißt es unter anderem:

fordern wir, das Thema ,,Marketing/Logo“ TOP 1 in der Senatssitzung am 10.12.2008 der Hochschulöffentlichkeit vorzustellen und zu diskutieren und dabei eine Übertragung per lntranet auf die Bildschirme aller Mitarbeiterlnnen und Studenten/-innen zu ermöglichen

Ein verständliche und unterstützenswerte Forderung. Aber warum erhielten die Studenten der OvGU dann heute, am 09.12.2008 eine Mail des Studentenrats, der eben zur Abstimmung auffordert?

im Rahmen der Schaffung eines neuen Corporate Design für die Universität, soll ein neues Loge/Signet für die Außendarstellung der Universität eingesetzt werden. Es gibt aber auch die Auffassung, dass lieber weiterhin das Siegel der Universität als Logo erhalten bleiben soll.

Der Studierendenrat und Personalrat der Otto-von-Guericke Universität möchten eine Umfrage unter den Studierenden und den Mitarbeitern/innen in Bezug auf das neue Corporate Design durchführen.

Kurz gesagt entsteht der Eindruck, der Studentenrat wolle hier ein Meinungsbild erstellen, das auf der Senatssitzung vorgestellt werden kann, bevor die Vorschläge für ein neues Logo bekannt sind. Das ist ein sehr merkwürdiges Verhalten, denn das Argument einiger abgegebener Stimmen für das alte Logo kann jederzeit mit der Feststellung entkräftet werden, dass das neue ja noch nicht bekannt sei. Hier hat man offensichtlich nicht lange genug nachgedacht.

Es bleibt zu hoffen, dass der Senat nicht bereits am Mittwoch abschließend über die Entwürfe befindet, sondern das noch eine – hoffentlich kontroverse aber faire – Diskussion um die Vorschläge stattfindet.

Update: Wer ein wenig google bemüht, kann zumindest einen Teil des Entwurfs im Netz finden. Auf der Seite des Fachschaftsrats der FVST (Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik) fand es sich zunächst auch im Blog, allerdings heißt es dort mittlerweile „*edit* Der Entwurf wurde aus rechtlichen Gründen entfernt“. Interessanterweise steht dort auch, dass die oben angesprochen Umfrage lediglich bis morgen läuft…

Von der Sowjetunion lernen…

…heißt siegen lernen. Das gilt offenbar auch für die Deutsche Telekom, denn wie sollte man sonst eine Informationspolitik erklären, die erst jetzt zugibt, dass im Jahr 2006 17 Millionen Datensätze von Kunden gestohlen wurden? Anlass des zerknirschten Auftritts des Telekomsprechers war offenbar ein Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. Das erinnert doch schon sehr an die sprichwörtlich langsame Informationspolitik der UdSSR in Zeiten des Kalten Kriegs. Dort wurde auch, so geht zumindest das Klischee, nur zugegeben, was eh schon bekannt war, ob es um den Gesundheitszustand des Genossen Andropow oder um etwaige Störfälle in Atomanlagen ging.
Und was einem totalitären Regime recht ist, kann einer Firma, die kritische Journalisten bespitzelt, natürlich nur billig sein.

Und darum ist PC blöd…

Eins meiner absoluten Lieblingsspiele ist auch 14 Jahre nach seinem Erscheinen Sid Meier’s Colonization. Das hat jetzt gerade eine Neuauflage erlebt, und im Zuge dessen hat ein Blogger beim amerikanischen Magazin Variety mal wieder gezeigt*, wozu Political Correctness führen kann, wenn man nicht weiß, wo man besser aufhört.

In essence sagt dieser Autor, dass weil Kolonisierung immer ein rassistischer und böser Vorgang war, alle Spiele, die dieses Konzept beinhalten, auch rassistisch und böse sind…nein, halt. Genau das tut er nicht: Er behauptet: Colonization ist rassistisch und böse. Andere Spiele sind offensichtlich nicht Thema der Debatte. Aber die Frage ist doch: Wenn Colonization, mit seiner abstrahierten Darstellung geschichtlicher Vorgänge schon böse ist, ist dann nicht auch Civilization böse? Die Antwort kann eigentlich nur „ja“ lauten. Folgt man dem Gedankengang weiter, so wird schnell klar, dass realistische Darstellungen, sowohl in Computerspielen als auch in Filmen u.ä. erst recht böse sein müssen.

In der Konsequenz kann man also kein historisches Ereignis als Vorlage für irgendeine Art Kunstwerk nehmen, nicht für Filme, nicht für PC-Games oder Bücher, denn letztlich wird man entweder etwas abstrahieren und dabei vereinfachen, einseitig darstellen oder am Ende gar noch Figuren auftreten lassen, die womöglich politisch nicht korrekte Ideologien oder Meinungen vertreten.

Hier also ist der Moment, in dem man sagen muss: Stopp. Politische Korrektheit nützt in der Darstellung historischer Zusammenhänge niemandem. (Inwieweit PC überhaupt nützlich ist, ist eine komplizierte Debatte, an der ich mich ungern beteiligen möchte.) Ein Computerspiel oder ein Film, die das Kolonialzeitalter behandeln, sind nicht grundsätzlich böse, genausowenig, wie alle 4X-Strategiespiele böse sind.

*Unbedingt auch die Kommentare lesen, in denen recht deutlich Stellung bezogen wird.

Lesefehler

Ich muss an meinem Selbstbild arbeiten. Wenn man bei der StudiVZ-Gruppe „Mathe ist ein Arschloch“ statt dem, was da steht, liest „Malte ist ein Arschloch“, dann kann da was nich stimmen…

Des Cynics Wörterbuch, Teil III

Warum hab ich eigentlich nicht schön früher damit angefangen? Hier schon der dritte Teil des Wörterbuchs.

Heute:
Erkenntnisunverträglichkeit. Nomen, femininum. Beschreibt die allergische Reaktion, die bei einigen Menschen ausgelöst wird, wenn man sie auf Fehler hinweist.

Spart Strom!

…denn bald gibts keinen mehr. Zumindet, wenn man die gegewnwärtigen politischen Ansätze der Grünen mal zu Ende denkt. Atomausstieg, klar, beschlossen. Super. Blöd nur, dass AKW in Deutschland die Grundlast sichern. Das ist die Menge an verfügbarem Strom, die immer vorgehalten werden muss. Als Stromversorger schätzt man das vorher ab und sichert das dann mit langsam reagierenden, aber leistungsfähigen Kraftwerken wie eben AKW ab. Nun wird die BRD ja langsam aber sicher AKW-freie Zone werden und da stellt sich die Frage: Womit soll jetzt die Grundlast gesichert werden. Natürlich braucht es dazu auch leistungsfähige Kraftwerke. Aber sehen wir uns die ökologischen Alternativen an: Solarenergie. Immer sehr schön, relativ ineffizient, wenn man die zur Erzeugung von Photovoltaikelementen benötigte Energie hinzurechnet. Wird natürlich effizienter, wenn durch die globale Erwärmung die Sonnenscheindauer steigt, aber ich schweife ab. Leistungsfähigkeit über längere Zeiträume nicht gegeben, erfordert also zur Sicherung der Grundlast jede Menge Speicher…
Windkraft. Auch super. Aber unter Naturschutzgründen…also die Dinger verschandeln ja schon ganz schön die Landschaft, nicht wahr? Davon ab auch nicht zum Dauerbetrieb geeignet, braucht wieder ne Menge Energiespeicher und außerdem ist die Leistungsfähigkeit auch noch nicht sooo weit.
Wasserkraft. Hohe Leistungsdichte, auch zuverlässig vorhanden. Aber so’n Stausee, nee, dieser Eingriff in die Natur. Das ist ganz böse. Und Erdbeben lösen die Dinger neuerdings auch aus! Geht also och nich, schätz ich mal.

Was nu? Ah, Kohlekraft. Aber halt! Die Kohlekraftwerke sind doch diese bösen, bösen Dreckschleudern. Die erzeugen ganz viel CO2 und Rußpartikel. Nee, da sind wir dann besser auch dagegen. Wie, da gibts Unterschiede zwischen Stein- und Braunkohle? Egal. Dagegen! Wer braucht schon Strom.
In der Konsequenz wird jetzt schon das Leben ohne Strom geübt. Kühlschränke und ihr Inhalt müssen sich dem aber noch anpassen. Taut das Ding doch einfach ab, obwohl’s nur eine Nacht ohne Strom war. Also nee…

P.S. Bevor jetzt irgendwer auf die Idee kommt, mich zu belehren, dass bis zum endgültigen Atomausstieg die von mir als untauglich beschriebenen Technologien sinnvoll einsetzbar sind: Ja, Fortschritte sind unvermeidlich. Das papierlose Büro haben wir schließlich auch schon seit 20 Jahren (und das wird erst ein Spaß ohne Strom).
Aber dennoch bleibt das Hauptproblem bestehen, dass hier Dinge gefordert werden, ohne über Alternativen nachzudenken oder diese Alternativen werden auch abgelehnt.

Die Intelligenz des Bundeskartellamts

Dieser Post wurde ursprünglich am 8. Januar 2007 unter rock.madcynic.com veröffentlicht, passt aber hier viel besser.

Da hat das Bundeskartellamt doch was ganz tolles gemacht: Eine Übersicht über die Gaspreise in Deutschland erstellt. Und dazu hat man die Preise von immerhin 739 Unternehmen verglichen. Sicher ein Heidenaufwand.

Großer Gewinner sind dabei die SWM Magdeburg, die deutschlandweit am billigsten sind – zumindest in der Erhebung für Eigenheime (pdf).

Nur gibt es da einen kleinen Haken: Die vom Kartellamt erstellte Tabelle bezieht sich auf die Preise vom Stichtag 15. November. Und was wird des öfteren zum 1. Januar erhöht? Richtig, die Mehrwertsteuer. Ach ja, und die Gaspreise mitunter auch…

Mit einem Wort, die vom Kartellamt am 3. Januar veröffentlichte Übersicht kann man sofort in den Aktenvernichter schieben, denn das Ranking hatte zu diesem Zeitpunkt keinerlei Bedeutung mehr.
Aber so konnten sich einzelne Unternehmen erstmal profilieren.
Vermutlich musste das Geld, das für diese Erhebung ausgegeben wurde, sowieso weg.