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Wie man das Klima stört

Ich arbeite ja in so nem Internetprojekt-Dings mit. Da gibts öfter mal Meetings, oder Versammlungen, der Mitarbeiter. Und dort wird dann auch gern mal ein Protokoll geführt. Für Leute wie mich, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht zum Treffen erscheinen konnten.
Naja, und dann gibts so Experten, die ihre eigenen Notizen, samt ihrer Gedanken, in dieses Protokoll einbringen. Das nennen sie dann Ergebnisprotokoll. Für mich ist das weniger irritierend als für die tatsächlich anwesend Gewesenen. Ich weiß nämlich nicht, was passiert ist und was nicht. Die Anwesenden schon.

Da ärgert es dann immer etwas, wenn im Protokoll Dinge stehen, die nicht passiert sind. Nun gut, das wäre verschmerzbar. Aber leider passiert das nicht zum ersten Mal und leider stehen in den fragwürdigen Abschnitten dann oft Dinge als Beschluss, die so nicht beschlossen worden sind. Zur Erinnerung: Das Wahrig-Fremdwörterlexikon definiert Protokoll so: „gleichzeitig erfolgende od. erfolgte (wortgetreue) Niederschrift einer Verhandlung od. eines Verhörs.“

Besonders ärgerlich wird es dann, wenn auf den Hinweis, das xy doch gar nicht besprochen wurde, nicht Einsicht folgt, sondern darauf bestanden wird, dass dem ja wohl so ist…versaut so’n bisschen das Teamklima.

Typisch…

Das ist es nämlich. Kaum hat man sich, nach langem Zögern und überlegen, entschlossen, dass die Idee mit dem Zweitblog doch nicht sooo schlecht ist (ich berichtete), da passiert einem fast nix mehr, worüber sich zu schreiben lohnt.
Liegt das an mir? Bin ich langweilig, oder ist es mein Leben?
Gut, ja, Feiertagserlebnisse hatte ich auch ein paar. Aber nichts was sich zu bloggen lohnt. Naja, und sich über die Eltern zu erregen ist auch blöd irgendwie…wenn man im Schnitt nur 5 Meter vom elterlichen PC entfernt ist, und da auch bekannt ist, wo Sohnemann Artikelchen schreibt.

Also andere Erlebnisse. Gewisse andere Leute haben mir blöderweise das beste Erlebnis der letzten Tage schon weggeschnappt. Danke dafür. (Da kommt man einmal erst ein paar Minuten später dazu, etwas schreiben zu wollen…jetzt weiß ich wie sich ’ne Nachrichtenagentur fühlt, wenn ihr eine andere zuvor kommt.)
Über Fußball schreiben ist hier drin auch blöd. Erstens passiert nix, weil Winterpause, und zweitens gibts da ja schon was anderes.

Interessant war allerdings meine Abendgestaltung am Montag. Da war nämlich Korrekturlesen angesagt bei ’ner Kommilitonin (80 Seiten, zu viert, ca. 5 Stunden). Die wird demnächst mit ihrem Studium fertig (Glühstrumpf an dieser Stelle) und musste zu dem Zweck eine wissenschaftliche Hausarbeit verfassen. Der Name ist da übrigens schön irreführend, denn im Gegensatz zu den üblichen Hausarbeiten, die man zur Erlangung eines Leistungsscheins so schreibt (10-20 Seiten), ist das hier eine Abschlussarbeit, also im Prinzip ’ne Diplom- oder Magisterarbeit. In jedem Falle hatte meine Kommilitonin nun einige Freunde gebeten, Korrektur zu lesen. Is‘ ja auch immer blöd, solche wichtigen Sachen mit Fehlern abzugeben. Immerhin von ein paar Leuten bekam sie dann auch ausführliche Rückmeldung. Zwei dagegen waren nicht so hilfreich.

Beispiel 1: In der Email, an der die Arbeit anhing, stand recht deutlich, dass Montag abend doch bitte die Korrekturen zurückgesandt werden sollten. Gut, von Freitag abend auf Montag is nich viel Zeit, bei den ganzen Wochenendbeschäftigungen und überhaupt…nun jedenfalls schrieb Kandidat 1 meiner Kommilitonin eine SMS am Sonntag abend, die zwar generell positiv war, aber dann doch mit einem interessanten Satz endete: „Da sind auch noch ein paar Rechtschreibfehler drin, aber ich hatte keine Zeit, die zu markieren“. Ah ja. Okay. Demnächst werden Bombenentschärfungskommandos wahrscheinlich auch wieder abrücken, mit den Worten „ja, die Bombe haben wir gefunden…aber zum Entschärfen haben wir jetzt keine Zeit. Schönen Tag noch.“

Beispiel 2: Montags keine Rückantwort. Dienstag mittag immer noch nix. Dienstag abend dann die Frage „Wie jetzt? Warum brauch ich die jetzt nicht mehr zu lesen?“

Hrm. Also, es ist ja so. Man ist befreundet mit jemandem. Der bittet einen um Hilfe. Wenn man da jetzt ja sagt, nur um ihm nicht weh zu tun, aber eigentlich keine Zeit hat, ist das dann nicht viel schmerzhafter für die/denjenige(n)? Auch wenn Freunde eine Bitte haben: Wenn man keine Zeit hat, kann man das auch sagen. Freunde reißen einem dafür nicht den Kopf ab und werden euch auch nicht hassen. Wenn man ja sagt, und die Bitte dann doch nicht erfüllt, kann das aber anders sein…