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Des Cynics Wörterbuch, Teil VI

Heute wird, dem Trend zur Kurzfassung folgend, ein Wort vorgestellt, dass in des Cynics Wortschatz die lange gebräuchliche Abkürzung eigtl ersetzt hat, dank gewisser anderer Leute. Man sieht, soziale Kontakte bereichern den Wortschatz. (Überraschung!)

eich, Adjektiv, Adverb oder Abtönungspartikel. Eich ist ein Universalwort, genauso wie sein Ursprungswort. Bei eich handelt es sich nämlich um eine Kontraktion des Worts eigentlich. Gegenüber anderen Kurzversionen des Ursprungsworts hat eich den Vorteil, dass es einfach auszusprechen ist.

Warum ich nicht schreibe

Ich schreibe ja nicht sonderlich regelmäßig in dieses Blog (man verschone mich mit der Geschlechterfrage!). Das liegt nun aber mitnichten daran, dass nichts interessantes, dokumentationswürdiges passieren würde.
Manchmal hat man ein Erlebnis und schreibt das auf. Das ist kein Problem, denn das Erlebnis ist dann das eigene. Es gehört dem Aufschreiber selbst, er allein entscheidet, wie er es gestaltet und erzählt. Dann aber gibt es Momente, in denen dem geneigten Blogger etwas erzählt wird, von Freunden, Bekannten usw. Dieses Etwas ist dann womöglich auch noch Freunden, Bekannten usw. der besagten Freunde, Bekannten usw. passiert und nicht ihnen selbst. Was tut man nun mit solchen Erlebnissen?

Einerseits ist es schön, wenn mir Dinge erzählt werden, die man vielleicht nicht jedem erzählen würde. Denn das zeugt davon, dass mir andere Menschen vertrauen. Andererseits schränkt eben dieses Vertrauen meine Bereitschaft ein, über solche Erzählungen zu bloggen. Das gilt insbesondere dann, wenn das erzählte Erlebnis noch Dritte betrifft.
Klar könnte ich mir jedes Mal eine Genehmigung einholen, und dann eben trotzdem bloggen, anonymisiert und nicht zuordbar. Aber was, wenn ich dann eine Meinung zu dem Geschilderten schreibe, die nicht eben vorteilhaft ist? Gut, Freunden sollte man ehrlich die Meinung sagen können. Aber ist ein Blog der richtige Ort für eine Meinung über Erlebnisse und Taten anderer aus dem Freundeskreis? Ich denke nicht, denn der richtige Ort dafür ist das persönliche Gespräch. Und deshalb schreibe ich nicht. Zumindest nicht so oft, wie ich etwas zu (be)schreiben hätte.

Wie man das Klima stört

Ich arbeite ja in so nem Internetprojekt-Dings mit. Da gibts öfter mal Meetings, oder Versammlungen, der Mitarbeiter. Und dort wird dann auch gern mal ein Protokoll geführt. Für Leute wie mich, die aus unterschiedlichsten Gründen nicht zum Treffen erscheinen konnten.
Naja, und dann gibts so Experten, die ihre eigenen Notizen, samt ihrer Gedanken, in dieses Protokoll einbringen. Das nennen sie dann Ergebnisprotokoll. Für mich ist das weniger irritierend als für die tatsächlich anwesend Gewesenen. Ich weiß nämlich nicht, was passiert ist und was nicht. Die Anwesenden schon.

Da ärgert es dann immer etwas, wenn im Protokoll Dinge stehen, die nicht passiert sind. Nun gut, das wäre verschmerzbar. Aber leider passiert das nicht zum ersten Mal und leider stehen in den fragwürdigen Abschnitten dann oft Dinge als Beschluss, die so nicht beschlossen worden sind. Zur Erinnerung: Das Wahrig-Fremdwörterlexikon definiert Protokoll so: „gleichzeitig erfolgende od. erfolgte (wortgetreue) Niederschrift einer Verhandlung od. eines Verhörs.“

Besonders ärgerlich wird es dann, wenn auf den Hinweis, das xy doch gar nicht besprochen wurde, nicht Einsicht folgt, sondern darauf bestanden wird, dass dem ja wohl so ist…versaut so’n bisschen das Teamklima.

Ohrenästhetik

Gestern las ich mal wieder in dem wunderbaren New Annotated Sherlock Holmes, den es dankenswerterweise in der Uni-Bibliothek gab, und während ich so The Disappearance of Lady Frances Carfax las, fiel mir ein Problem ein. In der Story wird der Bösewicht von Holmes nämlich unter anderem mit Hilfe seines linken Ohres identifiziert.

Gut, was ist jetzt das Problem? Ich habe eine Bekannte/Freundin (wer denkt sich eigentlich diese Klassifizierungen aus? Mist sowas), die ich geographisch bedingt leider viel zu selten zu Gesicht bekomme. Und jedesmal, wenn ich sie dann sehe, denke ich mir: Mein Gott hat die schöne Ohren. Klingt komisch? Ja, find ich auch. Es ist jetzt auch nich so, dass die Ohren das einzig schöne hier wären oder so, nur um das klarzustellen. Aber trotzdem schießt mir jedesmal eben der Gedanke durch den Kopf. Bin ich noch normal? Bei anderen Frauen achte ich nicht auf die Ohren, ist also tendenziell kein Fetisch von mir. Nun besteht ja durchaus die Möglichkeit, dass man das auch mal laut sagen könnte, immerhin ist das ja nichts unanständiges – und auch nicht so anzüglich wie Komplimente zu sekundären Geschlechtsmerkmalen. Aber irgendwie geht das nicht. Gut, ich bin ja jetzt eh nicht der große Freund des Komplimentemachens, da fehlts mir vielleicht an Selbstvertrauen, aber gerade bei den Ohren. Nee, das geht gar nicht. Und nur weil man dann das Kompliment gemacht hat, heißt das ja dann auch nicht, dass der Gedanke dann aus dem Kopf verschwindet. Hach, ist das alles kompliziert.

Soviel zum Einblick in meine Gedankenwelt, schauen Sie morgen wieder vorbei, wenn ich erläutere, warum ich keine Graupensuppe esse.

Typisch…

Das ist es nämlich. Kaum hat man sich, nach langem Zögern und überlegen, entschlossen, dass die Idee mit dem Zweitblog doch nicht sooo schlecht ist (ich berichtete), da passiert einem fast nix mehr, worüber sich zu schreiben lohnt.
Liegt das an mir? Bin ich langweilig, oder ist es mein Leben?
Gut, ja, Feiertagserlebnisse hatte ich auch ein paar. Aber nichts was sich zu bloggen lohnt. Naja, und sich über die Eltern zu erregen ist auch blöd irgendwie…wenn man im Schnitt nur 5 Meter vom elterlichen PC entfernt ist, und da auch bekannt ist, wo Sohnemann Artikelchen schreibt.

Also andere Erlebnisse. Gewisse andere Leute haben mir blöderweise das beste Erlebnis der letzten Tage schon weggeschnappt. Danke dafür. (Da kommt man einmal erst ein paar Minuten später dazu, etwas schreiben zu wollen…jetzt weiß ich wie sich ’ne Nachrichtenagentur fühlt, wenn ihr eine andere zuvor kommt.)
Über Fußball schreiben ist hier drin auch blöd. Erstens passiert nix, weil Winterpause, und zweitens gibts da ja schon was anderes.

Interessant war allerdings meine Abendgestaltung am Montag. Da war nämlich Korrekturlesen angesagt bei ’ner Kommilitonin (80 Seiten, zu viert, ca. 5 Stunden). Die wird demnächst mit ihrem Studium fertig (Glühstrumpf an dieser Stelle) und musste zu dem Zweck eine wissenschaftliche Hausarbeit verfassen. Der Name ist da übrigens schön irreführend, denn im Gegensatz zu den üblichen Hausarbeiten, die man zur Erlangung eines Leistungsscheins so schreibt (10-20 Seiten), ist das hier eine Abschlussarbeit, also im Prinzip ’ne Diplom- oder Magisterarbeit. In jedem Falle hatte meine Kommilitonin nun einige Freunde gebeten, Korrektur zu lesen. Is‘ ja auch immer blöd, solche wichtigen Sachen mit Fehlern abzugeben. Immerhin von ein paar Leuten bekam sie dann auch ausführliche Rückmeldung. Zwei dagegen waren nicht so hilfreich.

Beispiel 1: In der Email, an der die Arbeit anhing, stand recht deutlich, dass Montag abend doch bitte die Korrekturen zurückgesandt werden sollten. Gut, von Freitag abend auf Montag is nich viel Zeit, bei den ganzen Wochenendbeschäftigungen und überhaupt…nun jedenfalls schrieb Kandidat 1 meiner Kommilitonin eine SMS am Sonntag abend, die zwar generell positiv war, aber dann doch mit einem interessanten Satz endete: „Da sind auch noch ein paar Rechtschreibfehler drin, aber ich hatte keine Zeit, die zu markieren“. Ah ja. Okay. Demnächst werden Bombenentschärfungskommandos wahrscheinlich auch wieder abrücken, mit den Worten „ja, die Bombe haben wir gefunden…aber zum Entschärfen haben wir jetzt keine Zeit. Schönen Tag noch.“

Beispiel 2: Montags keine Rückantwort. Dienstag mittag immer noch nix. Dienstag abend dann die Frage „Wie jetzt? Warum brauch ich die jetzt nicht mehr zu lesen?“

Hrm. Also, es ist ja so. Man ist befreundet mit jemandem. Der bittet einen um Hilfe. Wenn man da jetzt ja sagt, nur um ihm nicht weh zu tun, aber eigentlich keine Zeit hat, ist das dann nicht viel schmerzhafter für die/denjenige(n)? Auch wenn Freunde eine Bitte haben: Wenn man keine Zeit hat, kann man das auch sagen. Freunde reißen einem dafür nicht den Kopf ab und werden euch auch nicht hassen. Wenn man ja sagt, und die Bitte dann doch nicht erfüllt, kann das aber anders sein…