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Meine Kaffeemaschine

Ich besitze eine Kaffeemaschine. Keine von diesen klassischen Dingern, in die man Filtertüten und Kaffeepulver nebst frisch gezapftem Leitungswasser einfüllt, sondern so was modernes, in das ein Kaffeepad1 und frisch gezapftes Leitungswasser gefüllt wird, was den Prozess des Kaffeemachens natürlich unheimlich vereinfacht.
Meine Kaffeemaschine besitzt drei Knöpfe. „Eine Tasse“, „Ein/Aus“ und „Zwei Tassen“. Soweit, so einfach.
Um die Ein-Aus-Taste hat der Industriedesigner ein rotes Leuchtband gelegt, das während des Erhitzungsvorgangs2 blinkt und nach dessen Abschluss leuchtet. Danach drückt der Benutzer (das bin ich) auf die gewünschte Tassenzahl. Dabei darf er sich nicht davon ablenken lassen, dass sein Kaffeebecher nur dann voll wird, wenn er die Taste „Zwei Tassen“ drückt. Soviel zur Theorie.

Da aber der Ein-Aus-Knopf so wichtig leuchtet, drücke ich jedes Mal, wirklich jedes Mal auf welche Taste? Richtig, Ein-Aus. Um sie dann gleich wieder zu drücken und abschließend noch „Zwei Tassen“ zu betätigen. *seufz* Guten Morgen.


  1. Das ist kein Wörterbucheintrag, also ich lasse mich jetzt nicht über Anglizismen aus. 

  2. Man nimmt natürlich frisch kalt gezapftes Leitungswasser, zumal in meiner Küche, in der es lediglich einen Kaltwasseranschluss gibt, der durch einen elektrischen Durchlauferhitzer ergänzt wird. Das ganze bei einem Wasserdruck, der in bar kaum auszudrücken sein dürfte… 

Der Fortschritt ist nicht aufzuhalten

Hier geht es jetzt allerdings nicht darum, irgendwelche dystopischen Visionen der Zukunft zu entwickeln, sondern lediglich darum, dass mein neues Handy heute geliefert wurde. Und da sich ja Auspackvideos1 und ähnliche Späße in letzter Zeit zunehmender Beliebtheit erfreuen2, dachte ich mir, ich mache zumindest mal eine Auspackfotostory. Die Bilder sind natürlich mit meinem alten Handy entstanden, und irgendwie hab ich auch vergessen das neue von vorn zu fotografieren, aber hey – beim ersten Mal darf ja auch noch was schiefgehen.
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  1. Unboxing, knowwhatimean? 

  2. und weil ich grad nichts besseres vorhab 

Gefahren, nicht mehr existente und auch neue

In einem Beitrag auf TheTruthAboutCars.com las ich heute folgendes: „In 1927, dancer and choreographer Isadora Duncan jumped into a friend’s Bugatti. As the driver began their destined-to-short journey, Duncan’s flowing scarf tangled in the car’s open-spoke rear wheel. It pulled taut, snapping her neck.“

Drahtspeichenräder sind nun bei Automobilen nicht mehr en vogue, und auch manche andere früher relativ häugige Todesursache ist passé, um bei Modebegrifflichkeiten zu bleiben. Wann hat man denn zum letzten Mal gelesen, dass ein Arbeiter von einem gerissenen Transmissionsriemen getötet wurde, was wegen schlechter Wartung noch Anfang des 20. Jahrhunderts oft vorkam? Auch die Variante „zerquetscht beim Zusammenkuppeln von Eisenbahnwaggons“ hat Gottseidank weniger Opfer gefunden als im 19. Jahrhundert, als die Technik noch neu war.

Auf diese Art, durch den Fortschritt, wurden mehrere Gefahren beseitigt, allerdings wohl auch durchaus neue Gefahren geschaffen. Da gibt es die Geschichte eines Wohnmobilfahrers, der den Begriff „Cruise Control“ angeblich falsch interpretiert hätte und in einer Kurve einen Unfall baute – während er im Wohnbereich Kaffee kochte. Die Geschichte ist, sagt Snopes.com, nur eine Urban Legend, aber der Gedanke zählt. Erweitern wir kurz die Story auf allgemeine Technikgläubigkeit und wenden uns dem Fall eines Dänen zu, der sich vermutlich mit dem Gedanken „das Ding wird wissen, was es tut“ entschloss, der Anweisung seines Navigationsgeräts zu folgen und zu wenden – auf dem Beschleunigungsstreifen der B200. Ein schwerer Unfall war die Folge, jedoch zum Glück ohne Todesopfer.

Auch die Einführung des elektrischen Stroms hat dem Sensenmann viel Arbeit gemacht, kommt es doch immer mal wieder vor, dass jemand der Anziehungskraft eines Stromunfalls nicht widerstehen kann. Ähnliche Wirkung wird der Einführung des Automobilverkehrs – auch ohne Drahtspeichenräder – und der Eisenbahn zugeschrieben. Das Flugwesen dagegen scheint zunächst, glaubt man dem Russen Michail Sostschenko, eher für das Viehzeuch problematisch gewesen sein.

So schafft sich jede Ära ihre neuen Todesursachen. Man darf gespannt sein, wie sich das entwickelt – nur eines ist klar: „Es entwickelt sich, Genossen Bauern!“

Testing, testing, testing

The quick brown fox jumps over the lazy dog. Supercalifragilisticexpialidocious.

Das ist hier nur ein Testpost um eine Facebookapplikation auszuprobieren.

Neulich in der Uni

An der Uni gibt es ja nahezu flächendeckend WLAN. Nahezu flächendeckend deshalb, weil es wegen der Stahlbetonwände mitunter eben einige Probleme mit dem Durchkommen hat. Als ich nun letztens in einer Veranstaltung saß und nach Netz suchte, fand ich auch eins…oder besser vier. Aber seht selbst. Weiterlesen

Gelegentlich gefährliche Blumenwürfe

Gestern erbrachte ich den Großteil des Tages damit, an einem handbetriebenen Mikrofilmlesegerät zu sitzen – sehr wenig ergonomisch übrigens, Bildschirmunterkante auf Augenhöhe und und dann 20 Zentimeter nach oben, Genickstarre vorprogrammiert, und dass die Filmrolle antichronologisch aufgerollt war, half aucht nicht wirklich – und meinen Herrn Vater bei der Recherche zu unterstützen. Der schreibt nämlich grad an einer Zeitungsserie zum Thema „Die preußische Provinz Sachsen auf dem Weg ins Dritte Reich“. Anlass ist natürlich die „Machtergreifung“ der Nazis vor 75 Jahren. Aber darum geht es hier nur am Rande. Beim Studium der Zeitungen fiel mir auf, dass dort einige Wörter anders benutzt werden, als es heutzutage der Fall wäre.
Ein Beispiel ist das Wort „gelegentlich“. Gelegentlich benutzen wir heutzutage ja meist im Sinne von „wenn es mir passt“ oder „ab und zu“, wenn wir zum Beispiel sagen, „gelegentlich komme ich an der Ecke Reuter-Allee/Breiter Weg vorbei“ oder „ich komme dich gelegentlich besuchen“. In den Zeitungen fand ich jedoch lediglich die Verwendung im Sinne von „anlässlich“ oder schlicht „bei“. (Der Duden lässt im übrigen beide Möglichkeiten zu und scheint sich nicht ganz einig, welches die häufigere ist.)
Zum Beispiel meldet die Saale-Zeitung, ein deutschnationales Blatt, nicht zu verwechseln mit der Regionalzeitung aus der fränkischen Rhön, folgendes in ihrer Ausgabe vom Dienstag, 4. Juli 1933:

Der Adjutant des Reichskanzlers Adolf Hitler, Brückner, untersagt das Werfen von Blumen auf den Wagen des Führers gelegentlich der Fahrten und Aufmärsche.

Wie man sieht, heißt gelegentlich hier „anlässlich“. Aber das eigentlich interessante ist ja die Frage: Warum wird das Werfen von Blumen untersagt? Ist der Führer allergisch? Oder hat er einfach ob der schieren Menge an Blumen Atemnot? Fragen über Fragen, die die Zeitung nicht beantwortet. Schade eigentlich.

Eine andere Meldung, die auch in diesen Zeitraum fällt, aber nicht in der Saale-Zeitung, sondern in den Hallischen Nachrichten stand, lautet so:

Bezeichnung „Lutherstadt“ abgelehnt
Eisleben. Wie der Magistrat mitteilt, ist das Gesuch um Verleihung der Bezeichnung „Eisleben-Lutherstadt“ vom Preußischen Minister des Innern abgelehnt worden. Der Antrag war in der Hauptsache deswegen gestellt worden, um die vielen Fehlleitungen bei der Post, Bahn usw. zu vermeiden.

Tatsächlich heißt Eisleben erst seit dem 17.2.1946 „Lutherstadt“.

Update: Die Magdeburgische Zeitung vom 4. Juli (Haupt-Ausgabe) gibt bezüglich der Blumenwürfe weitere Aufklärung. Der Führer ist weder allergisch, noch leidet er unter Atemnot. Vielmehr hat man Angst um sein Augenlicht. Es heißt dort:

Keine Blumen werfen!
Mitteilung des Adjutanten des Reichskanzlers
Berlin, 3. Juli. Der Adjutant des Reichskanzlers, Brückner, teilt mit: Bei den letzten großen Aufmärschen und Fahrten haben die Zuschauer wieder ein Bombardement mit Blumen auf den Wagen des Führers eröffnet. Dieses Werfen mit Blumen ist mit Gefahren für die Wageninsassen verbunden, wie wiederholte Vorfälle gezeigt haben. So erhielt kürzlich einer der Begleiter durch einen mit voller Wucht geschleuderten, auf Draht gebundenen Blumenstrauß eine Gesichtsverletzung und hatte es nur einer rechtzeitigen Kopfwendung zu verdanken, daß nicht ein Auge gefährdet wurde. Das Werfen von Blumen auf den Führerwagen ist deshalb strikt untersagt.

P.S. Im Stadtarchiv Magdeburg gibt es Mikrofilmlesegeräte mit motorisierter Spuleinrichtung und Kopierfunktion. Ein Segen.

HD-DVD ist das Betamax des 21. Jahrhunderts

Keine HD-DVD-Produktion bei Toshiba mehr, heißt es auf der offiziellen Seite. Ob nun die HD-DVD das bessere Format war, wie es seinerzeit Betamax gewesen sein soll, sei einmal dahingestellt. Fragt sich, wann die Simpsons die Entwicklung aufgreifen – in Staffel 8 gabs ja bereits „VHS Village, formerly The Beta Barn“.