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Gefahren, nicht mehr existente und auch neue

In einem Beitrag auf TheTruthAboutCars.com las ich heute folgendes: „In 1927, dancer and choreographer Isadora Duncan jumped into a friend’s Bugatti. As the driver began their destined-to-short journey, Duncan’s flowing scarf tangled in the car’s open-spoke rear wheel. It pulled taut, snapping her neck.“

Drahtspeichenräder sind nun bei Automobilen nicht mehr en vogue, und auch manche andere früher relativ häugige Todesursache ist passé, um bei Modebegrifflichkeiten zu bleiben. Wann hat man denn zum letzten Mal gelesen, dass ein Arbeiter von einem gerissenen Transmissionsriemen getötet wurde, was wegen schlechter Wartung noch Anfang des 20. Jahrhunderts oft vorkam? Auch die Variante „zerquetscht beim Zusammenkuppeln von Eisenbahnwaggons“ hat Gottseidank weniger Opfer gefunden als im 19. Jahrhundert, als die Technik noch neu war.

Auf diese Art, durch den Fortschritt, wurden mehrere Gefahren beseitigt, allerdings wohl auch durchaus neue Gefahren geschaffen. Da gibt es die Geschichte eines Wohnmobilfahrers, der den Begriff „Cruise Control“ angeblich falsch interpretiert hätte und in einer Kurve einen Unfall baute – während er im Wohnbereich Kaffee kochte. Die Geschichte ist, sagt Snopes.com, nur eine Urban Legend, aber der Gedanke zählt. Erweitern wir kurz die Story auf allgemeine Technikgläubigkeit und wenden uns dem Fall eines Dänen zu, der sich vermutlich mit dem Gedanken „das Ding wird wissen, was es tut“ entschloss, der Anweisung seines Navigationsgeräts zu folgen und zu wenden – auf dem Beschleunigungsstreifen der B200. Ein schwerer Unfall war die Folge, jedoch zum Glück ohne Todesopfer.

Auch die Einführung des elektrischen Stroms hat dem Sensenmann viel Arbeit gemacht, kommt es doch immer mal wieder vor, dass jemand der Anziehungskraft eines Stromunfalls nicht widerstehen kann. Ähnliche Wirkung wird der Einführung des Automobilverkehrs – auch ohne Drahtspeichenräder – und der Eisenbahn zugeschrieben. Das Flugwesen dagegen scheint zunächst, glaubt man dem Russen Michail Sostschenko, eher für das Viehzeuch problematisch gewesen sein.

So schafft sich jede Ära ihre neuen Todesursachen. Man darf gespannt sein, wie sich das entwickelt – nur eines ist klar: „Es entwickelt sich, Genossen Bauern!“

Sterblich sind wir alle

Gestern abend las ich wieder einmal Tom Stoppards Bühnenstück „Rosencrantz and Guildenstern Are Dead„. Dort fragt sich Rosencrantz im 2. Akt:

Whatever became of the moment when one first knew about death? There must have been one, a moment, in childhood when it first occured to you that you don’t go on for ever. It must have been shattering–stamped into one’s memory. And yet I can’t remember it.

Das ist in der Tat eine interessante Fragestellung. Rosencrantz schließt mit der Feststellung, man müsse ein instinktives Gefühl dafür haben, dass das Leben endlich ist – aber ist das so? Gibts da wissnschaftliche Erkenntnisse zu?